Die Dichotomie der Kontrolle
- Benni
- 1. Juli 2023
- 2 Min. Lesezeit
Die Idee der "Dichotomie der Kontrolle" stammt aus der stoischen Philosophie und besagt, dass es zwei grundlegende Arten von Ereignissen oder Situationen gibt:
Solche, die unter unserer Kontrolle stehen, und solche, die außerhalb unserer Kontrolle liegen.

Dieses Konzept wurde insbesondere von Epiktet, einem antiken stoischen Philosophen, entwickelt.
"Es sind nicht die Dinge selbst, die uns beunruhigen, sondern unsere Bewertungen darüber."
-Epiktet
Epiktet argumentierte, dass Menschen unter anderem dadurch inneren Frieden und Glück erlangen können, indem sie zwischen Dingen unterscheiden, die in ihrer Kontrolle liegen, und solchen, die es nicht tun.
Dinge, die in unserer Kontrolle liegen, sind in der Regel unsere eigenen Gedanken, Einstellungen, Überzeugungen und Handlungen. Wir haben die Fähigkeit, diese Aspekte zu beeinflussen und bewusst zu gestalten. Wir können wählen, wie wir auf bestimmte Situationen reagieren und welche Maßnahmen wir ergreifen möchten. Das oben genannte Zitat bringt diesen Gedanken auf den Punkt. Die Ereignisse des täglichen Lebens liegen oft nicht in unserer Kontrolle. Wir sind der Natur, politischen Ereignissen, unvorhersehbaren Umständen und oftmals den Handlungen anderer Menschen ausgesetzt. Unsere Gedanken, wie wir also die Situation bewerten und anschließend handeln, liegt jedoch in unserer Macht.
Wäre es also nicht einfacher und energiesparender, wenn man sich nur auf die Dinge konzentriert, die in der eigenen Macht stehen?
Die Dichotomie der Kontrolle lehrt uns genau das. Wir sollten unsere Energie und Aufmerksamkeit auf die Dinge zu lenken, die wir tatsächlich beeinflussen können, anstatt uns über Dinge aufzuregen, die außerhalb unserer Kontrolle liegen. Indem wir uns auf unsere eigenen Gedanken und Handlungen konzentrieren und lernen, die Dinge anzunehmen, wie sie sind, können wir unseren inneren Frieden und unser Glück steigern.
Es ist wichtig anzumerken, dass dies nicht bedeutet, dass wir uns passiv verhalten oder uns von den Ereignissen des Lebens abkapseln sollten. Stattdessen ermutigt uns die Dichotomie der Kontrolle, unsere Energie dort einzusetzen, wo sie einen tatsächlichen Einfluss haben kann, und gleichzeitig gelassen und akzeptierend gegenüber den Dingen zu sein, die außerhalb unserer Kontrolle liegen.
Ein weiteres bekanntes Zitat ist das Gelassenheitsgebet, das Reinhold Niebuhr, einem amerikanischen Theologen, zugeschrieben wird und vor allem durch die Verwendung im 12-Schritte-Programm der Anonymen Alkoholikern Verbreitung gefunden hat:
"Gott, schenke mir die Gelassenheit, die Dinge anzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, die Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, den Unterschied zu erkennen."
Die Weisheit, den Unterschied zu erkennen ist eine Fähigkeit, die geübt werden will.
Darüber hinaus bedeutet Weisheit in diesem Kontext auch, die Konsequenzen unserer Handlungen und Entscheidungen abzuwägen und vernünftig zu beurteilen. Es geht darum, die möglichen Auswirkungen unserer Handlungen zu bedenken und eine langfristige Perspektive einzunehmen, um die bestmöglichen Entscheidungen zu treffen.
Die Weisheit, den Unterschied zu erkennen, ist also eng mit der Fähigkeit zur Selbstreflexion, zur objektiven Einschätzung von Situationen und zur Vernunft verbunden.
Philosophie will gelebt werden. Versuche doch einfach das gelernte in den kommenden Wochen anzuwenden und frage dich bevor du Entscheidungen triffst oder über Ereignisse grübelst "Was davon liegt in meiner Kontrolle?". Wenn es dir hilft, kannst du abends eine schriftliche Reflexion deines Tages durchführen und festhalten, wo du nach dem Prinzip der "Dichotomie der Kontrolle" gehandelt hast und in welchen Situationen du noch unnötig Zeit und Energie verschwendet hast.
Am Ende wirst du sicher mit mehr Ruhe und Gelassenheit belohnt werden.
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